Top Social

Iceland - A Search of Ice and Fire

5. April 2018




Hier sitze ich nun. Absolut überwältigt von Island. Landschaften die einem tief im Gedächtnis bleiben. Fast schon mystisch. Game of Thornes meets The Lord of the Rings. The Lord of the Rings meets Elegy for the Artic. Meine Faszination für das Gesehene und Erlebte ist sehr schwer in Worte zu fassen.

„Wie war Island?“
„Du weißt doch, dass mein Ausdruck für das Maximum krasse Scheiße ist?“
„Ehm, ja?!“
„Oke. Island war krasse Scheiße sein Vater.“

Blogpost Ende. 

Eigentlich reicht diese Aussage voll und ganz um den nächsten Urlaub zu planen. Ich bin schon viel herumgekommen, aber Island.. Krasse Scheiße. 346.750 Seelen leben in dem am dünnsten besiedelten Land Europas und 60% davon alleine nur in der Hauptstadt Reykjavík. Halb so viele wie in Stuttgart. Die Zahl der Touristen auf Island explodiert. Allein dieses Jahr sollen über 2,5 Mio. die weite Reise ins Land der Geysire, Gletscher uns Wasserfälle antreten. Inwiefern das gut für das wunderschöne Land ist sei mal dahingestellt, schließlich bin ich eine davon gewesen.

Wie ich auf Island gekommen bin? Keine Ahnung. Ich bin gerne an Orten die primär nicht viel besucht werden. Bali, Dubai, Koh Phi Phi würde ich nie freiwillig bereisen. Zu viele Menschen, alles von Menschenhand berührt. Nicht so meins. Ich mag zwar extrovertiert sein, dennoch bin ich auch gerne isoliert.

4 Tage, Route geplant, Flug und Unterkünfte gebucht, Mietwagen organisiert, Thermounterwäsche gekauft, Koffer gepackt, abgeflogen.



Ich hab mich selten so auf einen Trip gefreut wie auf diesen. Wenn mich ein Wort am meisten beschreibt dann ist es Sonne. Nicht weil mir die Sonne aus dem Arsch zu scheinen scheint, viel mehr weil ich mehr ich bin. Aus diesem Grund finde ich Kälte ätzend. Pisslaune, Pissfresse, Miiimiiiimii. Nicht dieses Mal. 

Nachmittags am Flughafen in Keflavík angekommen, haben wir uns den bereits gebuchten Mietwagen abgeholt. Ich rate allen Reisenden sämtliche Versicherungen von Sand und Asche bis hin zu Vogelschiss auf der Windschutzscheibe abzuschließen. Das Wetter in Island ist wie eine Katze: Unberechenbar. Im ersten Moment scheint die Sonne, du fährst, im nächsten Moment findest du dich in einem kranken Regenschauer wieder und im darauffolgenden im Schneesturm, wie hier:


Einige Straßen sind auch nicht geteert. Was das bedeutet muss ich mit Sicherheit nicht weiter erklären. On the road, gab es durchaus das ein oder andere Auto in Käferposition. Viele Touris à viele junge Menschen à wenig Erfahrung. Better be safe then sorry. Um diese Jahrezeit hat man übrigens um die 14h Tageslicht am nördlichen Polarkreis.

Tag 1

Blue Lagoon

Die erste Station war selbstverständlich Blue Lagoon, Salzwassersee und Thermalbad zugleich. Wir hatten bereits im Vorfeld Eintrittskarten reserviert. Die 80 EUR (im Basic Tarif) sind es auf jeden Fall wert. Außentemperatur ca. 5 Grad, gefühlt minus Drölf, Wassertemperatur 40 Grad. Auch wenn der Kopf draußen ist, lässt der aufsteigende Dampf frieren nicht zu. Man darf solange bleiben wie es einem beliebt. Bestes Leben. 




Die erste Nacht verbrachten wir im Capital Inn in Reykjavík. 

Tag 2

Hallgrímskirkja

Am darauffolgenden Morgen ging es in aller Früh zur Hallgrímskirkja, die größte Kirche des Landes. Sehr futuristisch. Taucht sogar bei den Simsons auf. Unweigerlich hatten wir „Take me to church“ direkt als Ohrwurm. Das war’s auch schon mit Reykjavík. 



Der Road Trip beginnt mit dem Golden Circle. Drei Orte in Südwest-Island: Nationalpark Þingvellir, Geysir-Geothermalgebiet und dem Gullfoss Wasserfall.

Nationalpark Þingvellir

Der älteste Nationalpark bei Bláskógabyggð hat nicht nur eine historische sondern auch geologische Bedeutung. Denn hier treffen die nordamerikanische und eurasische Tektonischen Platten aufeinander. Und ich sitze mitten drin. Das UNESCO-Welterbe besteht aus Abschnitten von Lavagestein und ist von Vulkanen umgeben, die über den natürlichen Seen ragen.





BTW: Der Graben der durch das Auseinderdrifften der Kontinentalplatten entstand, ist bei Game of Thornes der Weg von Arya und Sandor Clegane durch die Riverlands.

Geysir-Geothermalgebiet

Vulkanische Aktivitäten werden hautnah am Haukadalur-Tal bei meinem Buddy Strokkur erlebt. Der große namensgebende Geysir bricht nur selten aus, anders als sein Nebenmann Strokkur, der ca. alle 4-10 Minuten wie er lustig ist explodiert. 20 - 40 m hohe Wasserfontänen geben der Menschenmasse die drumherum steht genug Bildmaterial. Ach und es riecht.. eben nach Schwefel, also faulen Eiern. An dieser Stelle muss ich betonen, dass mich die Menschenmasse ziemlich abgeturned hat und wir ziemlich schnell auch den Abdampf gemacht haben. Verstehe wieso Geysir inaktiv ist..  



Gullfoss Wasserfall

Der letzte Stopp am Golden Circle, ist der krasseste Wasserfall von allen! Gullfoss. Über zwei Stufen gießt er sich 32 m in die Tiefe. Wir hatten auch besonders Glück mit dem Wetter, um dieses Spektakel in aller Ruhe zu beobachten und sämtliche Etappen der Aussichtsplattformen zu besuchen. Einfach nur atemberaubend. 


Kerið Kratersee

Ab ins Auto und weiter geht’s zum Kerið Kratersee. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich es schade fand, dass er zugefroren war. Dennoch einfach überwältigend! 55 m tief und vermutlich 3.000 Jahre alt. Ist es nicht einfach abartig krass neben so einer Naturerscheinung zu stehen?


Seljalandsfoss  Wasserfall

Jetzt kommt’s. Das schönste Erlebnis in Island. Vielleicht auch in meinem bisherigen Leben. Seljalandsfoss entlang der Ringstraße. Ein Weg führt hinter den Wasserfall. Sowas von auf eigene Gefahr. Man wird komplett nass, die Hände frieren einem ein, man kommt vom Staunen überhaupt nicht raus während der tosenden Wassermassen. Die Aussicht durch den Wasserschleier ist unvergesslich. Genauso wie die Nahtoderfahrung. YOLO. Das Beste? Ich bin durch einen Regenbogen gelaufen. Magisch, magisch, du bist so magisch. 





Übernachtet haben wir im Welcome Holiday Home in Eyvindarhólar in der Nähe von Vík. Eine eigene Hütte im Nirgendwo mit Bergblick. Sehr empfehlenswert.
Wie viele Highlights kann ein Tag eigentlich haben?

Tag 3

Skógafoss Wasserfalls

Die erste Station des neun Morgens begann mit einem außerplanmäßigen Besuch des Skógafoss Wasserfalls. 60 m hoch, 25 m breit. 370 Stufen aufwärts belohnten uns mit einer Aussicht auf die Küste Südislands und einer ordentlichen Betätigung des Musculus Gluteus Maximus aka Po. Hier beginnt auch die Fimmvorduhals Passage, eine beliebte Wanderroute. Eine Legende besagt, dass der Wikinger namens Thrasi sein Gold unter den Wasserfall versteckt habe. Scheinbar suchen einige danach. Ich bekomme ja jetzt schon unendlich viel Glück, da ich durch den Regenbogen gelaufen bin. Brauche also kein extra Gold.



Sólheimasandur Plane Wreck

Als ob wir uns nicht schon genug sportlich betätigt hatten, hieß es nun Sólheimasandur Beach. Auf zum Flugzeugwrack der US Navy. 1973 stürzte die DC-3 Maschine mysteriöser Weise ab. Es heißt, der Pilot habe versehentlich zum falschen Tank umgeschaltet oder das der Vergaser vereist sei. Alle Passagiere sollen überlebt haben. Was wirklich geschehen ist und wieso das Flugzeug von Kugeln durchsiebt ist, weiß man nicht. Nachdem wir das Auto an einem unscheinbaren Parkplatz am Straßenrand zurückgelassen haben, führt eine 4 km lange, kerzengerade Schotterstrecke zum Strand. Wir hatten auch hier wieder recht Glück mit dem Wetter. Diese endlose Strecke bei peitschendem Wind abzulaufen wäre schon etwas hart gewesen. Mystischer Ort.



Vík Black Sand Beach

Weiter ging es dann zum Black Sand Beach von Vík. Eine aufkommende riesige dunkle Regenwolke dramatisierte die Aussicht auf den schwarzen Sand und den scharfen Klippen. Fesselnd. Ich verharrte in meiner Position und fühlte mich wie nördlich der Mauer. 


Vík selbst ist überschaubar, dennoch hatte ich hier den besten Veggie Burger ever. Halldórskaffi bietet eine große Auswahl an heimischen Gerichten die selbstverständlich besonders Fischlastig sind.

Skaftárhreppur

Ich habe keinen blassen Dunst, wo ich aus dem Auto gesprungen bin um das folgende Bild zu schießen. Mein Geotagging sagt Skaftárhreppur. Das passierte durchaus öfter. Fahren, Sehen, Rausspringen, Genießen. 


Jökulsárlón Gletscherlagune

Die Gletscherlagune grenzt an den Nationalpark Vatnajökull. Ein beeindruckender Schauplatz der Natur. Hier treiben 1.000 Jahre alte Eisbrocken des Vatnajökull Eisbergs über einen Fluss, bis sie so klein geschmolzen sind und ins offene Meer hinausgetragen werden. Diese Gegensätzlichkeit der Natur ist zwischen Skaftafell und Höfn zu finden. Dieser Schauplatzt diente als Kulisse für „James Bond – Stirb an einem anderen Tag“, „James Bond – Im Angesicht des Todes“, „Tomb Raider“ und „Batman Begins“.


Diamond Beach

Diamond Beach ist direkt auf der anderen Straßenseite. Die vom Meer polierten Eisbrocken stranden am Black Sand Beach. Im Licht leuchten sie wie Eisdiamanten, daher auch die Namensgebung. Die Kronjuwelen Islands. Ein weitere WOW-Moment von bereits so vielen. 



Übernachtet haben wir im Fosshotel in Vatnajökull nahe Höfn.

Tag 4

Wegen Unwetter konnten wir leider nicht den Rückweg über den Norden antreten. Aus diesem Grund, waren wir gezwungen den gleichen Weg wieder zurück nach Reykjavík zufahren. Doch einen Schlenker machten wir doch Richtung Osten. 

Vestrahorn Mountain und Stokksnes Beach

Der windigste, daher auch kälteste Ort der ganzen Reise. Wir konnten kaum stehen, dennoch wollten wir unbedingt einen Blick hierauf werfen. Keine Menschen. Friedlich.  



Reykjavík Konzerthaus Harpa

Wieder in Reykjavík angekommen schauten wir uns noch das Konzerthaus Harpa an. Die markante blaue Glasfassade erinnert an die Landschaft Islands und machte mich tief traurig. Ich wollte diesen Ort nicht verlassen. 



Leuchtturm von Garður

Den krönenden Abschluss verdankten wir dem Sonnenuntergang am Leuchtturm von Garður bei Keflavík. Für mich eines der schönsten Bilder die ich geschossen habe. Nostalgie. Die Nacht vor dem Abflug verbrachten wir im Bergás Guesthouse.


Mein Fazit:

Ich will und werde auf jeden Fall noch einmal Island besuchen. Mindestens 10 bis 14 Tage um alles zu sehen und vor allem die Zeit zu haben an jedem Ort so lange zu verweilen, wie mir beliebt. Denn genau das hat uns gefehlt. Zu wenig Zeit, um richtig den Moment zu genießen.
Post Comment
Kommentar veröffentlichen

Auto Post Signature

Auto Post  Signature