Im Alltag festgefahren, gelangweilt von der
Masterarbeit, demselben Job, den gleichen vier Wänden und abhängig von
Entscheidungen Dritter, stöberte ich im Newsletter der Bosch Community. Ob ich
etwas gezielt gesucht habe? Nein. Ob ich etwas gefunden habe? Ja! Ein neues
Abendteuer, neue Impulse, neue Freunde und letzten Endes ein großes Stück von
mir selbst.
So gut wie fertig mit dem Theorieteil meiner Masterarbeit
entschloss ich mich für ein sechsmonatiges freiwilliges Auslandspraktikum bei
Bosch in Singapur. Der Faktor Bosch, solide, konventionell, gab mir das Minimum
an Sicherheit das ich brauchte um mein Leben in Deutschland still zu legen und
ein anderes in Singapur zu aktivieren. On/Off. Bis zur letzten Minute dachte
ich wirklich noch, ich kneife. Wieso Singapur? Wieso nicht. Keine Jahreszeiten,
ständig warm, mehr westlich als asiatisch und es wird englisch gesprochen. Das
waren die Auswahlkriterien, die ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte.
Nach einem holprigem Start und einem verpassten Zwischenflug fand ich mich
zehn Stunden später wieder in Frankfurt, obwohl ich Stuttgart-Belgrad-Abu
Dhabi-Singapur fliegen sollte. Im Lufthansa Direktflug FRA-SIN und einer fießen
Magenverstimmung kam ich statt 16h, 32h später in Singapur an. Ohne
Internetzugang, Orientierung und kurzer Hose drückte mit die Schwüle die Kehle
zu.
19. Stock, Pool und 8 statt 3 Mitbewohnerinnen empfingen mich mit neugierigen Blicken, samt prägnantem chinesischem Duft. „Water, lah?“ – „Ehmm.. a glas of water would be lifesaving, if that is what you mean.” Singlich – eine Sprach für sich.
19. Stock, Pool und 8 statt 3 Mitbewohnerinnen empfingen mich mit neugierigen Blicken, samt prägnantem chinesischem Duft. „Water, lah?“ – „Ehmm.. a glas of water would be lifesaving, if that is what you mean.” Singlich – eine Sprach für sich.
Nach einer Dusche, WiFi Passwort und mit Screenshots der Route zum nächsten 7eleven bewaffnet, verließ ich die ersten erschlagenden Eindrücke meines neuen Lebens. Auf der Suche nach einer SIM-Karte und nem Berg essen, ging ich an einem Hawker vorbei. Hawker, die arme Variante von Food Courts. Hygienestandard A bis C, dampfend, miefend, laut und alle starren einen an. Weird. Singauries sind ja besonders stolz auf die reichliche Auswahl ihres Essens, international und so.
Für jemanden der kein scharfes Essen isst, sehr wenig asiatisch und von Fleisch auch nicht immer so angetan ist, war das Problem größer als gedacht. Naja, das würde auch bedeuten, dass man im Ausland nicht zu nimmt, was in der Regel der Fall ist. Andere Umwelt, anderes Klima, andere Zyklus – der Körper befindet sich im Stress und klar, erstmal Fettspeichern. Man könnte ja abschmieren. Klar. Logisch. Trotz schwimmen und sporteln hab ich 4 Kg mehr mitgebracht.
Das Wochenende vor dem ersten Arbeitstag traf ich mich mit einer
Mitreisenden, die das gleiche Problem mit dem Hinflug hatte wie ich. Hinter mir
erzählte sie ihrer Mutter am Telefon das Drama. Ich drehte mich um: „Hey, das
ist meine Story!“ – Der Beginn einer Freundschaft.
Angestrengt von den vielen Eindrücken des neuen Lebens, trat ich meinen
ersten Arbeitstag an. Absolut davon überzeigt etwas Besonderes zu sein, so als
deutsche Prakti, arbeitend für ein deutsches Unternehmen in Singapur. Ganz
klar. 8:30 Uhr, ich und 20 andere deutsche Praktikanten. Falsch gedacht.
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